Mobilität erklärt
Mobilität hat viele verschiedene Gesichtspunkte und ist in unserem freiheitlichen Leben mit seinen vielen verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten ein wichtiges Gut. Umso ernüchternder ist es, dass viele Menschen mit Mobilität vor allem ein Verkehrsmittel verbinden: das Auto. Dabei bedeutet Mobilität viel mehr als das.
Mobilität von Anfang an
Kinder erkunden von zu Hause aus ihren „Streifraum“ gemeinsam mit anderen Kindern und erweitern ihn immer mehr. Spielerisch nehmen sie ihre Umgebung und die Natur wahr. Und erleben zum Beispiel beim Staudammbau, das Wasser zu stauen einen unmittelbaren Einfluss auf ihre direkte Umgebung hat. Diese Entwicklung ist bedeutend, braucht aber den sicheren Zugang zu (Natur-) Räumen. Wer lernt, eigenständig zu den verschiedensten Orten zu gelangen, der lernt Eigenverantwortung und Selbstständigkeit.
Die Realität sieht jedoch meist anders aus! Einerseits ist ein sicherer Zugang oft nicht möglich. Aber auch durch das sogenannte „Inselhopping“ mit dem Auto beispielsweise zum Sport, zu Freunden, fehlen die emotionalen Bindungen zum eigenen Lebensraum, die notwendig sind, um ihn mitzugestalten. Außerdem führt der weiter wachsende Individualverkehr, die Versiegelung von Naturräumen, fehlende oder zugeparkte Radwege dazu, dass Kinder und Jugendliche nicht zu Fuß oder mit dem Rad Orte oder Naturräume aufsuchen können.
Bildergalerie Mobilität
Mobilität und Reisen
Wie schön wäre es, wenn man nur in den Zug einsteigen müsste und nicht nur bis zum Bahnhof, sondern direkt zur seinem Zielort gefahren wird. Bisher kann das nur das Auto und ist genau deshalb für viele Menschen zum Inbegriff der Freiheit geworden. Züge hingegen sind oft verspätet oder fallen aus, mehrmaliges Umsteigen ist der Standard. Viele Strecken wären mit anderen Verkehrsmitteln in der Hälfte der Zeit und für einen Bruchteil des Geldes zu schaffen. Doch die ultimative Freiheit steht nur einem Teil der Gesellschaft zur Verfügung, denn ein eigenes Fahrzeug sorgt für hohe Kosten.
Die Kehrseite dieser ultimativen Freiheit (oder Bequemlichkeit?) ist offensichtlich, denn Autofahrer verursachen Lärm, Feinstaub, Stickoxide und CO². Und Unfälle, häufig mit schwächeren Verkehrsteilnehmern. Wenn wir ehrlich sind, hat die eigene Freiheit auch mit vielen Einschränkungen für uns selbst - Stau, Parkplatzmangel, Verkehrschaos in der Stadt - und für andere zu tun. Denn das eigene Auto bedeutet auch, dass man Platz in Anspruch nimmt; Platz für Parks, Spielplätze und Außenterrassen. Genau deshalb setzen wir uns dafür ein, dass der motorisierte Individualverkehr an Orten, wo es gute Alternativen gibt und die Belastung für die Umgebung besonders hoch ist, stark reduziert wird. Überall dort, wo man nicht auf das Auto verzichten kann, muss es sauber, leise und sozialverträglich sein, damit das Auto wirklich Freiheit für alle ist.
Aus all diesen Gründen setzen wir uns für eine Mobilitätswende ein, für eine kindgerechte und klimaschonende Mobilität, für einfaches und unkompliziertes Reisen und für die Freiheit die Mobilität uns verspricht - und zwar für uns alle. Mobilität ist vielfältig und kann unser aller Leben bereichern, wenn sie nachhaltig und fair gedacht wird. Deswegen wollen wir eine Abkehr vom bisherigen Status quo mit all seinen Nachteilen und Ungerechtigkeiten. Wenn politisch und finanziell die Weichen umgestellt werden und wir als Gesellschaft neuen und anderen Mobilitätsformen eine Chance geben, wird die Mobilität der Zukunft tatsächlich mehr Freiheit und Entfaltung für alle ermöglichen.