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Gewässerrandstreifen-Patenschaft mit der BUNDjugend Bayern und dem BUND Naturschutz

Du hast Lust, mit Freund*innen, der BUNDjugend Bayern Gruppe, Schulklasse oder in deiner Familie das Gewässer bei dir um die Ecke genauer unter die Lupe zu nehmen? Dann werde Teil des Gewässerrandstreifen-Projekts der BUNDjugend Bayern!

Warum Gewässerrandstreifen so wichtig sind für Kinder und Natur

Nahegelegene Bauchläufe, die Kinder immer wieder aufsuchen, werden zu sogenannten „Psychotopen“, vertrauten Orten der Identität, welche die Seele positiv berühren. Kinder gehen hier auf Entdeckungstour und erfahren Selbstwirksamkeit, beispielsweise beim Bauen von Dämmen und Gestalten von Wasserläufen. Doch naturnahe Bäche sind selten geworden. Und nur wenige haben auch breite Uferstreifen als Gestaltungsraum für Kinder und die Natur. Gewässerrandstreifen sind für viele Arten Lebensraum, Schutzraum und Wanderkorridor. Sie schützen und klären das Gewässer vor Schad- und Nährstoffeinträgen. Gehölze spenden dem Gewässer Schatten und sorgen so für kühles Wasser – in Zeiten der Klimakrise wichtiger denn je.

Totholz verbessert die Struktur des Gewässers, lenkt die Strömung und schafft Nischen. Strukturreiche Uferstreifen mit Hochstauden, Röhricht und Auwald bieten Vögeln Brutplätze und weitere Nischen und dienen Insekten und anderen Arten als Lebensraum- und Verbund-Achsen. Je freier der Bach fließen darf, je mehr Dynamik er aufweist und je mehr Raum er hat, desto mehr Strukturen bieten vielen Arten Lebensraum und verbessern die Wasserqualität.

Im Sinne „Wir für die Natur und die Natur für uns“, wollen wir auch mit den BUNDjugend Bayern Kinder- und Müpfegruppen im Rahmen der Umsetzung des Volksbegehrens „Artenvielfalt“ dazu beitragen, dass Gewässerrandstreifen und ihre ökologische Bedeutung erlebbar sind. Zusammen mit der Kommune und dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) kann dieses Ökosystem aufgewertet werden.

Das Bayerische Umweltministerium startet für 2021 das Gewässer-Aktionsprogramm (STMUV 2020), bei dem Hochwasser-, Gewässer- und Klimaschutz mit dem Artenschutz vereint werden soll. Somit stoßen wir bestimmt vielerorts auf offenen Ohren und Unterstützung.

Lust auf ein Projekt am Gewässerrandstreifen?

Dann nimm Kontakt mit uns oder der BN Orts- oder Kreisgruppe in deiner Nähe auf. Über den BUND Naturschutz Bayern e.V., die Kommune oder die Stadt, können geeignete Flächen gefunden werden. Ab Frühjahr 2021 geht das Projekt los.

Unten findest du eine Anleitung zur Vorgehensweise und den Möglichkeiten bei einer Gewässerrandstreifen-Patenschaft. Wir freuen uns auf tolle Projekte, gesunde Gewässer mit viel Artenvielfalt darin und drum herum!

Wie machst du mit?

Mitmachen kann jede*r der möchte, ob BUNDjugend Bayern Kinder-, Müpfe- oder Jugendgruppe, Kindergartengruppe, Schulklasse, als Familie, unter Freunden oder Einzelperson.

Kosten gibt es keine.

Anmeldung: Wenn du möchtest kannst du dich zum Projekt offiziell anmelden unter dem u.s. Link in der Downloads-/Tipps-Box
Du brauchst Dich aber nicht bei uns anzumelden, sondern kannst direkt über deine nahegelegene BUND Naturschutz Kreis- oder Ortsgruppe anhand der unten beschriebenen Anleitung loslegen.

Gut ist es, Unterstützung von Erwachsenen zu haben. Wir freuen uns natürlich über eine Nachricht von dir, wenn du mit einem Projekt am Gewässer startest. Wenn du möchtest, können wir dich vor Ort besuchen und eine gemeinsame Aktion planen.

Wenn du dein Gewässer-Projekt dokumentierst und an die BUNDjugend Bayern sendest, wird es Teil des BUNDjugend Bayern Naturtagebuch-Wettbewerbs.

Hintergrund Gewässerrandstreifen

 

Das Volksbegehren Artenvielfaltschreibt seit 01.08.2019 u.a. Gewässerrandstreifen entlang natürlicher oder naturnaher Bereiche fließender oder stehender Gewässer vor (ausgenommen künstliche Gewässer im Sinne von § 3 Nr. 4 des Wasserhaushaltsgesetzes). 

An Gewässern erster und zweiter Ordnung auf Grundstücken des Freistaats Bayern gilt ein 10 Meter breiter Gewässerrandstreifen (nach Art. 21 BayWG) und an allen anderen natürlichen Gewässern ein mindestens 5 Meter breiter Gewässerrandstreifen (Art. 16 BayNatSchG). Eine garten- und ackerbauliche Nutzung ist verboten und Bäume und Sträucher sind zu erhalten (siehe BN 2020). Ausgenommen sind laut Verwaltungsvorgabe Bayerns sogenannte „Grüne Gräben“, die nicht dauerhaft Wasser führen. Die Wasserwirtschaftsämter legen dies fest (Kulisse Gewässerrandstreifen siehe Umweltatlas Bayern). Aber auch wo keine gesetzliche Pflicht gilt, können wir uns für einen (besseren) Gewässerrandstreifen engagieren.

Für weitere Infos zum aktuellen Stand der Umsetzung des Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ siehe den Link in der u.s. Downloads-/Tipps-Box.

Anleitung zur Vorgehensweise bei einer Gewässerrandstreifen-Patenschaft

1.

Kontaktaufnahme, um einen geeigneten Gewässerabschnitt zu finden:

  • Wende dich zuerst an deine BN Orts- oder Kreisgruppe:
    Diese weiß in den meistens, welche Verantwortlichen für den entsprechenden Gewässerabschnitt verantwortlich sind.  Eine Absprache mit den Unterhaltungspflichtigen ist erforderlich und wir helfen gerne.
  • Da kannst dich auch direkt oder mit dem BN an die Stadt oder Kommune wenden. Bei Gewässern 3.Ordnung, zumeist kleine Gewässer und Bäche, liegt die Zuständigkeit in der Regel bei der Gemeinde.
  • Auch die Wasserwirtschaftsämter können Hilfestellung geben
  • Zudem ist es wichtig, die fachlichen Grundlagen zu klären: Was gibt es bereits? Hier kann der BN, die Gemeinde oder das Wasserwirtschaftsamt weiterhelfen.
    • Biotopverbundkonzepte
    • Vorkommen einzelner geschützter Arten
    • Gewässerentwicklungsplan
    • Fachplanungen für Schutzgebiete (bei Lage in einem Schutzgebiet)
  • Auch die Eigentümer der Uferstreifen, in vielen Fällen Kommunen oder Landwirte, müssen in den Prozess miteinbezogen werden. Wenn ein Eigentümer sieht, dass sich Leben an diesem Gewässer tummelt, Kinder und Erwachsene davon begeistert sind, ziehen alle am gleichen Strang. Uferstreifen an größeren Gewässern sind oft im Besitz des Freistaates Bayern, Ansprechpartner ist dann direkt das Wasserwirtschaftsamt.
2.

Am Gewässer:

  • Zu aller erst kann das Gewässer ausgesucht und kennengelernt werden. Dabei kannst du mit deiner Kinder- oder Müpfegruppe:
    • Pflanzen und Tiere am und im Wasser beobachten und bestimmen
    • Spiele und Experimente am Wasser durchführen, siehe auch:
      • Gewässerralley (siehe Downloads-/Tipps-Box)
      • Ein Tag am Gewässer (siehe Downloads-/Tipps-Box)
    • Müll entnehmen
    • Gewässergüte und Nährstoffgehalte bestimmen
    • Fließgeschwindigkeit bestimmen
  • Zudem kannst du vorhandene Fachplanungen auswerten, schauen, welche Vorschläge für ökologische Verbesserungen es schon gibt und welche sinnvoll wären. Die Fachleute beim BUND Naturschutz, im Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde helfen dir dabei.
  • Wenn Maßnahmen am Gewässer anstehen, braucht das i.d.R. fachliche Abstimmung, vielleicht sogar eine Genehmigung. Du kannst das in enger Zusammenarbeit mit dem BUND Naturschutz und der Kommune bzw. Privat-Eigentümern durchführen oder zumindest solche Maßnahmen begleiten. Hierzu gehören u.a., siehe auch LfU (2020a,b) und Umweltbundesamt (2020):
    • Einbringen von standorttypischem Substrat und/oder Totholz 
    • Anpflanzung von standortgerechten, heimischen Stauden, Gehölzen oder Wasserpflanzen
    • oder den Uferbereich sich selbst entwickeln lassen
    • verschiedenartige Umgestaltung des Uferbereichs
3.

Öffentlichkeitsarbeit:

  • Denke daran, auch andere Teil haben zu lassen. Mach Fotos oder Videos, schreib einem kurzen Artikel für deine lokale Zeitung oder die Homepage der BN Orts- oder Kreisgruppe und sende uns einen Link oder einige Fotos und wir präsentieren dein Projekt auf der BUNDjugend Bayern Homepage.
  • Lade uns zu deiner Aktion ein, wir begleiten dich sehr gerne und helfen bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Literatur:

LfU, Bayrisches Landesamt für Umwelt (2020) Veröffentlichungen zur Gewässerunterhaltung (a) und Gewässer-Nachbarschaften (b).

(a) https://www.lfu.bayern.de/wasser/gewaessernachbarschaften/themen/index.htm,

(b) www.lfu.bayern.de/wasser/gewaessernachbarschaften/publikationen/index.htm, zuletzt aufgerufen am 15.02.2021.

STMUV, Bayrisches Umweltministerium (2020). Glauber: Grüne Ränder für blaue Bänder 50 Jahre Bayerisches Umweltministerium, Pressemitteilung Nr. 134/20, https://www.stmuv.bayern.de/aktuell/presse/pressemitteilung.htm?PMNr=134/20, zuletzt aufgerufen am 10.02.2021.

Umweltbundesamt (2020). Naturnahe Gewässerunterhaltung als Renaturieungsmaßnahme, https://www.umweltbundesamt.de/naturnahe-gewaesserunterhaltung-als?parent=74909#unterhaltung, zuletzt aufgerufen am 10.02.2021.