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Kinder & Müpfe

Müpfe (12-15 Jahre)

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Pädagogische Ansätze rund um die BUNDjugend Bayern - Kinder- und Müpfegruppen

In einer kleinen Serie wollen wir euch die wichtigsten pädagogischen Ansätze inklusive Praxisideen, die ihr in den Kinder- und Müpfe-Gruppen umsetzen könnt, vorstellen.

11.12.2023

Zweiter Teil: Wildnispädagogik/Wildnisbildung

Die Kinder unserer Vorfahren gingen nicht zur Schule, sie waren von der Schule umgeben. Die Natur war eine lebendige Lehrerin.“ (Ellen Haas)
 

Um was geht es?

Wildnispädagogik bzw. Wildnisbildung will die Beziehung des Menschen zur Natur stärken, der Naturentfremdung entgegenwirken, Akzeptanz für naturnahe Gebiete fördern und bei uns Menschen das Bewusstsein fördern, dass wir Teil der lebendigen Natur sind und die Natur ein Teil von uns. Durch Erlebnisse in der uns umgebenden ‚wilden‘ Natur wird sowohl ökologische Bildung als auch emotionale Bindung zur Natur gefördert. Die Erkenntnis entsteht, dass verwildernde Natur ihren eigenen Wert hat und der Mensch nicht überall herrschen muss. Das Empfinden, dass Natur bedrohlich ist, wie manchmal wahrgenommen, wird durch intensive Verbundenheit mit der wilden Natur ersetzt. Auch eine spirituelle Verbundenheit mit der Natur kann Teil der Wildnispädagogik sein.

Ein bekannter Ansatz der Wildnispädagogik ist das Coyote-Mentoring (s. Literaturliste: Young/Haas/McGown), das auf die Lebensweisen und Kulturtechniken der indigenen Bevölkerung Nordamerikas zurückgeht, die in ihrer Gemeinschaft abhängig von den Ressourcen der Natur und ihrem umfassenden Wissen über die Natur waren. Das Coyote-Mentoring hilft den Menschen ihre Sinne wieder zu schärfen und ihre Vorstellungskraft zu erproben. Die Lernenden werden aus ihrer Komfortzone herausgelockt und an die Grenze ihres Wissens und ihrer Erfahrung geführt, hier findet wirkliches Lernen statt. Mentoring bedeutet Anleiten der Menschen, nicht in unserem schulischen Sinn, es werden Fragen gestellt, die Anworten finden die Teilnehmenden meist allein. Wichtige Elemente (oder Kernroutinen) des Coyote-Mentorings, die sich auch sehr gut in einer Kindergruppe umsetzen lassen, sind u.a.:

  • der eigene Sitzplatz in der Natur (s. unten)
  • Geschichten erzählen in der Gemeinschaft
  • die eigenen Sinne erweitern (s. Eulenblick-Methode unten)
  • Fragen stellen (und die Antworten selbst finden lassen) und Spuren lesen
  • Ein Naturtagebuch führen

Zahlreiche weitere wildnispädagogische Aktivitäten finden sich z.B. in den unten genannten Büchern.

Mit Blick auf Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) fördert Wildnispädagogik besonders folgende Kompetenzen:

  • Risiken erkennen und abwägen
  • gemeinsam planen und handeln
  • vorausschauend denken und handeln
  • Empathie für andere zeigen können
  • Emotionen mit einbeziehen
  • mit Wissen bewusst umgehen
  • Partizipieren

 

Einige wildnispädagogische Methoden (aus der BUNDjugend Bayern -Spielebörse):

Feuer machen und Unterschlupf bauen: https://www.bundjugend-bayern.de/mitmachen/kinder-muepfe/spieleboerse/detail/ueberlebenstraining
(hierzu siehe auch unten stehende Literatur oder andere)


Literatur zum Thema (auch bei uns auszuleihen):

  • Danks/Schofield: Wildnis erleben, atVerlag
  • Fischer-Rizzi: Mit der Wildnis verbunden, Kosmos Verlag
  • Landau et al.: Wilde Nachbarschaft, Wildnisbildung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, oekom Verlag
  • Rall: Dein Messer, der Wald und du, Kosmos Verlag
  • Simeoni: Wildes Naturhandwerk, atVerlag
  • Young/Haas/McGown: Grundlagen der Wildnispädagogik, Coyote – Guide I + II, Biber Verlag