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Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern

Gib es auch immer mal wieder Konflikte bei dir in der Kindergruppe oder zu Hause, bei denen du dir Leichtigkeit und Souveränität wünscht? Dann los zur Gewaltfreien Kommunikation – ein Einblick gibt es hier.

25.07.2023

Konflikte in Leichtigkeit lösen, so dass alle damit zufrieden sind. Eine Kommunikation ohne Urteile, Schuldzuweisungen, Richtig oder Falsch und ohne Gewalt miteinander sprechen, d.h. dass wir die Bedürfnisse unseres Gegenübers genauso achten, wie die unseren. Dies führt zu VERBINDUNG und einer respektvollen Atmosphäre. Ein Großteil unserer Kommunikation findet non-verbal statt. Es sind also nicht nur die Worte, sondern auch deine Haltung, die bei deinem Gegenüber, gerade bei Kindern ankommen.

Ziel: Sich für die eigenen Bedürfnisse oder die eines anderen zu interessieren und einzusetzen und dabei in Verbindung mit dem Gegenüber bleiben.

Die Vier Komponenten der Gewaltfreien Kommunikation, die in die Kommunikation natürlich und auf deine Art eingewoben werden. Es geht dabei nicht darum, strikte Regeln zu befolgen und vom „Band“ zu sprechen. Bleibe authentisch und Du! Es ist total normal, dass es eine Weile dauert, diese „neue“ Sprache zu erlernen. Hilfreich sind Übungsgruppen, die es vielerorts oder online gibt.

Beobachtungen: Beobachten, was in einer Situation geschieht. Was hören und sehen wir Wichtig ist sich ohne Bewertungen oder Beurteilungen mitzuteilen

Gefühle: Was fühlen wir und was spüren wir im Körper? Fühlen wir uns verletzt, froh oder neugierig? Nehme dabei auch deinen Körper wahr, z.B. eine Enge im Brustbereich, ein Kribbeln im Bauch, etc. Gefühle sind die Wegweiser unserer Bedürfnisse, sie zeigen uns, wo diese erfüllt (z.B. zufrieden, glücklich) oder unerfüllt (traurig, enttäuscht, leer) sind.

Bedürfnisse: Welches Bedürfnis steht hinter dem Gefühl? Was möchte dir dein Körper und dein Gefühl oder das deines Gegenübers wirklich mitteilen? Was blieb bisher unerfüllt und gibt es einen Weg, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllt werden können? Die Strategien dorthin variieren und es gibt viele verschiedenen Strategien, die uns und unserem Gegenüber ein Bedürfnis erfüllen. Die Strategien dürfen von unserem Optimum, unserer Lieblings-Strategie abweichen, wenn sie noch in unserer Okay Zone sind.

Bitten: Spezifische Bitte, „Würdest du bitte…“ oder würde ich bitte. Eine Bitte darf abgelehnt werden, ohne dass du oder der andere davon enttäuscht sind. Wenn dies der Fall wäre oder es eine Dringlichkeit, z.B. Schutz, Unversehrtheit etc. gibt, ist es keine Bitte, sondern eine Forderung. Diese darf natürlich auch so ausgedrückt werden. Z.B. „Wer schnitz, der sitzt – also setze dich beim Schnitzen hin.“ Als Konsequenz kann das Messer zum Schutz des Kinders und der anderen Kinder weggenommen werden. Eine Strafe, die nichts mit der Aktion zu tun hat, macht keinen Sinn, da die Kinder (und auch Erwachsene) den Sinn dahinter nicht verstehen.

Wichtig: ALLE Verhaltensweisen sind Strategien, um Bedürfnisse zu erfüllen. Das Verhalten ist nicht gegen eine andere Person, sondern FÜR SICH SELBST. Das ist wichtig im Hinter-Kopf zu haben, wenn du mit einem Verhalten einer anderen Person nicht okay bist. Dann ist das Verhalten für dich nicht okay, das Bedürfnis dahinter jedoch schon und es darf eine andere Strategie für dessen Erfüllung gesucht werden.


Giraffen-Ohren vs. Wolfs-Ohren

Schon gewusst? Giraffen haben das größte Herz im Tierreich, um das Blut über den langen Hals in ihr Gehirn zu pumpen….

Wolfs-Ohren stehen dafür, dass eine Person statt der Bedürfnisse hinter einem Gefühls-Ausdruck, Schuld oder Scham bei sich selbst oder der anderen Person wahrnimmt.

1.    Selbst-Empathie: Ich höre/sehe ….. (Wahrnehmung). Ich bin … (Gefühl), weil mir …(Bedürfnis) wichtig ist.
2.    Eigenes Parken: es geht nicht verloren, ist nur geparkt
3.    Empathie: Ich höre/sehe …. (Wahrnehmung). Bist du …. (Gefühl), weil dir … (Bedürfnis) wichtig ist? (Formuliere eine empathische Vermutung!)
4.    Darf ich dir sagen, wie es mir damit geht?
5.    Bitte formulieren oder Lösungsvorschlag einholen

Beispiel: Ausgrenzung

1.    Ich sehe, dass ein Kind ausgegrenzt wird oder ein Kind kommt deshalb zu mir. Ich kläre erstmal mich innerlich, dann bespreche ich es mit dem Kind, das ausgegrenzt wird.
„Wie geht es dir (Kind y) damit, wenn du nicht mitspielen darfst? Bist du traurig, weil dir mitspielen in der Gemeinschaft wichtig ist?“
Dann gehen wir in zu den anderen Kindern. Ich starte die Unterhaltung.
2.    „Ich sehe, dass ihr ohne Kind x spielen möchtet. Seid ihr gerade so im Spiel vertieft und zufrieden und möchtet gerade nicht gestört werden und selbst bestimmen mit wem ihr spielt?
3.    Ja-Qualität abwarten, ggf. weiter nachfragen, worum es den anderen geht, eigenes noch parken
4.    „Dürfen wir euch sagen wie es mir und/oder dem (ausgegrenzten) Kind y damit geht?“
Antwort abwarten, wenn Nein nochmal von vorne mehr Empathie
Zurück zu 1. Super ist, wenn das betroffene Kind sich selbst ausdrücken kann, oder du ihm/ihr dabei hilfst.
„Wie geht es dir (Kind y) damit, wenn du nicht mitspielen darfst? Bist du traurig, weil dir mitspielen in der Gemeinschaft wichtig ist?“
Und/oder
„Wenn ich sehe, dass Kind y nicht mit euch mitspielen darf, bin ich betroffen, weil mir wichtig ist, dass sich alle hier wohl und mit einbezogen fühlen.“
5.    Habt ihr eine Idee, wie wir unsere aller Wünsche zusammenbringen können?
Ich wünsche mir ….
Wie geht es dir damit Kind x und/oder y?

Übung: Sich eine Konfliktsituation der letzten Zeit aussuchen und mit einem/einer Partner*in üben. Hierfür erzählst du was passiert ist, ohne zu interpretieren, ergründest die bei dir ausgelösten Gefühle (für die du übrigens selbst verantwortlich bist ;-) und die dahinter liegenden Bedürfnisse. Am Ende stellst du eine Bitte an dich selbst oder dein Gegenüber – wenn nun die Bedürfnisse deines Gegenübers gleichwertig sind, kommuniziert du gewaltfrei 😊 (vgl. Rosenberg 2016)

Spiele mit Kindern: In der Spielbörse haben wir zwei Spiele zur Wahrnehmung und Sensibilität deines Gegenübers und dir selbst hochgeladen, siehe „Die Verfolgung“ und „Mit den Augen sprechen“

Literatur:

-    Rosenberg, Marshall B.: Gewaltfreie Kommunikation, Eine Sprache des Lebens, Junfermann Verlag 2016
-    Peters Tassilo: Familienkonflikte als Kraftquelle: Mehr Leichtigkeit, Liebe und Harmonie im Alltag durch die Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern. Prime Verlag 2021

Lust auf mehr Leichtigkeit in eurer Kinder- oder Müpfegruppe!
Dann komme zum Online Workshop der Gewaltfreien Kommunikation am Samstag, den 11.11.2023 von 10:00-13:30