Meine „neue“ Müpfe-Gruppe – was nun?
Aufregend ging es am letzten Juni Wochenende am Ammersee zu. Über 30 Jugendliche, Erwachsene und Kinder fanden sich dort als Forschertrupp zusammen, um die Wildnis zu erkunden. Die Gruppenleiter*innen übten sich in der Begleitung von Kindergruppen im Übergang zur Müpfe- und Jugendgruppe.
Die Jugendlichen kamen beim Survival teilweise an die Grenzen. Austesten, selbständig werden, keine festen Programmpunkte mehr haben, sich selbst und Neues erleben, selbstbestimmt in die nächste Phase treten und Aktionen planen – das heißt Jugend.
Folgende Tipps könnt ihr beachten und natürlich individuell und vor allem authentisch anpassen.
Gruppen-Treffen: verlagert eure evtl. wöchentlich stattfindenden Gruppentreffen auf einen oder zwei Samstage im Monat, so dass ein gemeinsamer Zeitpunkt gefunden werden kann. Falls euer Nachmittag unter der Woche nach wie vor passt, ist das natürlich klasse ☺.
Gründungs-Protokoll: Die Müpfe entscheiden selbst, wo ihre Energie hinfließen darf. Ein Gründungs-Protokoll kann dabei sehr hilfreich sein, bei dem jede*r seine/ihre Interessen aufschreibt, diese thematisch geordnet werden und danach in einem demokratischen Abstimmungsprozess gewichtet werden. Auf dieser Grundlage kann die Gruppe gemeinsam entscheiden, welchen Themen und Aktionen sie angehen möchten.
Coaching vs. Leiten: Falls du eine Kindergruppe in eine Müpfegruppe begleitest, kann es ungewohnt sein, dass die Kinder, denen du viel eures Programmes vorgegeben hast und meist auf volle Begeisterung gestoßen bist, nun selbst entscheiden wollen oder auf deine Vorschläge gar keinen „Bock“ haben. Die feine Nuance zwischen coachen und leiten ist oft, und gerade in einer spontanen Situation, schwer auszumachen.
Einerseits ist es wichtig, den Müpfen klar zu machen, dass du als Leitung die Verantwortung hast und somit in die Entscheidungen miteinbezogen werden musst. Andererseits ist es wichtig, dass die Müpfe so viel Freiraum wie möglich erhalten, um von dir in eine autarke, selbstbewusste und gestärkte Freiheit begleitet werden können.
Dabei entscheidest du die feinen Grade zwischen den drei Erziehungs-Dilemmas in der Müpfegruppen-Zeit:
- Selbstständigkeit vs. Sicherheit,
- Gestaltungs-Freiheit vs. Erfolg im Projekt,
- eigenständiges Handeln vs. Anspruch der Gruppenleitung.
Wichtig ist jedoch, den Raum zu öffnen, um sich im Gespräch mitteilen zu können, wenn jemanden etwas stört und die Gruppe mehr Freiheiten oder sogar mehr Entscheidungshilfen von dir als Gruppenleitun wünscht. Es ist schön, auch hier Rede-Regeln abzumachen, so dass Bedürfnisse und Bitten respektvoll und ehrlich geäußert werden können.
Wenn ihr diesen Übergang mit uns gestalten möchtet, kommt nächstes Jahr im Juni zum JBN Teen Age Seminar - wir begleiten euch bei diesem Prozess; Anmeldung ab Herbst 2021.
Eindrücke gibt’s hier.
Wir freuen uns über Austausch, Fragen und Rückmeldungen. Wendet Euch hierfür an Katharina: mayer@jbn.de